Liquid reifen lassen: Das solltest Du wissen
Liquids, vor allem solche, die Du selbst mischen möchtest, brauchen häufig etwas Reifezeit, bevor die enthaltenen Aromen richtig vollmundig schmecken. Du solltest ihnen diese Zeit geben, denn nur so entfalten sie langfristig einen entsprechend perfekten Geschmack, ähnlich wie bei einem guten Wein. Mit den richtigen Methoden kannst Du aus Deinem Liquid das Maximum an Geschmack herausholen.
Liquidarten und das Reifen
Nicht für jedes Liquid sind Methoden des Reifens erforderlich, um den vollen Geschmack zu entfalten. Die Hersteller sorgen dafür, dass Liquids, die Du direkt verwenden kannst, eine bereits optimale Reifung hinter sich haben und über sehr gute Aromen verfügen. Um dies zu erreichen, kommen die kleinen Flaschen erst dann in den Handel, wenn dieser Prozess der Reifung abgeschlossen ist.
Nicht alle Händler bieten Dir hingegen ein solch hochwertiges Produkt. Um die Kosten für die Lagerung möglichst gering zu halten, gehen immer wieder Liquids zeitnah nach der Herstellung in den Verkauf. Du erkennst in dem Fall am Geschmack, ob Aromen eine ausreichende Zeit der Reifung hinter sich haben oder nicht. Wenn Du ganz sichergehen willst, deckst Du Dich frühzeitig mit Nachschub ein und hast so die Möglichkeit, Deine Liquids selbst einfach noch einige Zeit stehen zu lassen.
Prinzipiell ist es aber ausreichend, nur die Liquids einem Reifeprozess zu unterziehen, die Du selbst gemischt hast. Dies gilt gleichermaßen für Liquids mit und ohne Nikotin.
Funktionsweise des Reifens von Liquids
Damit ein Liquid sein volles Aroma und den damit verbundenen Geschmack richtig entfalten kann, gibt es unterschiedliche Methoden, um einen Reifungsprozess in Gang zu setzen. Hier die häufigsten Methoden.
Stehen lassen
Du stellst Dein Liquid beiseite und rührst es für wenigstens 2 Wochen möglichst nicht an. Diese Methode ist nicht wirklich empfehlenswert, da das E-Liquid auf diese Weise sein Aroma nicht sinnvoll entfalten kann.
Regelmäßige Sauerstoffzufuhr in Kombination mit Schütteln
Nimm Dein E-Liquid alle 1 bis 2 Tage zur Hand, öffne den Verschluss, damit Sauerstoff in die Flasche kommt. Darüber hinaus schüttelst Du die Flasche bei dieser Gelegenheit kräftig.
Die Nutzung einer Mikrowelle
Öffne das Fläschchen und stelle es in die Mikrowelle. Achte darauf, sie nur einige wenige Sekunden anzumachen, damit das E-Liquid zwar erwärmt, aber nicht beschädigt wird. Die Wärme innerhalb des Fläschchens sorgt dafür, dass sich die einzelnen Komponenten beim Schütteln deutlich besser miteinander vermischen. Diese Methode kommt häufig zur Anwendung, ist jedoch nicht unumstritten, da es nicht leicht ist, die richtige Einstellung bezüglich Zeit und Temperatur zu erreichen, ohne das E-Liquid zu schädigen.
Reifung mithilfe von Wasser
Ein Bad im Wasser hat einen vergleichbaren Effekt wie die Mikrowelle. Auch beim Wasser geht es um einen Reifeprozess durch Erwärmung. Hierzu erwärmst Du Wasser auf maximal 40 Grad Celsius und legst die E-Liquids in der gut verschlossenen Flasche einige Minuten ins Wasserbad. Das warme Wasser sorgt auch hier für eine bessere Verbindungsfähigkeit der einzelnen Komponenten im Wasser.
Zeitdauer für das Reifen von Liquids
Die Zeitdauer, die für den Reifeprozess benötigt wird, ist unterschiedlich. Manche Liquid-Sorten reifen relativ schnell, andere benötigen etwas mehr Reifezeit, um ihr Aroma vollumfänglich zu entwickeln. 2 bis 3 Wochen sind hier eine übliche Zeitspanne, es kann aber auch bereits eine Woche ausreichen oder etwas länger dauern.
Es gibt keine einheitliche Regelung, welche Liquids mehr und welche weniger Zeit für ihren Reifeprozess benötigen, nur einen groben Richtwert, den Du zur besseren Einschätzung nutzen kannst. Demnach beanspruchen hochwertige und vor allem süße und vielschichtige Aromen zum Reifen die längste Dauer. Hier hilft in der Regel nur Ausprobieren. Wenn der Geschmack noch unrund oder beim Dampfen unangenehm im Hals ist, setze den Reifeprozess noch etwas fort.
Möglichkeiten für eine schnellere Reifung
Du kannst prinzipiell die tatsächliche Reifezeit nicht beeinflussen. Manche Dampfer schwören darauf, dass sich der Prozess durch möglichst viel Bewegung, somit Schütteln in Kombination mit Luft, verkürzen lässt. Darüber besteht jedoch keine einhellige Meinung. Auch benötigst Du bei der Verwendung von Longfills einen kürzeren Zeitraum als bei Shortfills, die deutlich länger ruhen müssen.
Die einzige Option, die von vielen Dampfern als einigermaßen schlüssig in Verbindung mit einer schnelleren Reifung beschrieben wird, ist jedoch die Anwendung der Wasserbad-Methode. Inwieweit dieses Verfahren tatsächlich zur zeiteffizienten Verbesserung des Reifeprozesses beiträgt, ist zumindest fragwürdig. Du kannst es versuchen, erwarte davon jedoch keine Wunder. Genügend Zeit ist immer noch der effektivste Faktor beim Reifen.
Wissenswertes rund um das Steeping
Der englische Begriff Steeping bedeutet wörtlich übersetzt etwas einweichen lassen. Im Kontext des Reifens von Liquids ist damit gemeint, dass die Liquids in ihren Flaschen langsam ziehen müssen. Ohne diesen Prozess des Steepings sind die enthaltenen Aromen nicht vollständig vorhanden.
Es ist sinnvoll, dass Du das Steeping sowohl auf Flaschen mit Shortfill-Liquids als auch Flaschen mit Longfill-Liquids anwendest. Die Flasche mit Shortfill ist immer nikotinfrei. Sie ist zu etwa drei Vierteln gefüllt, damit Du selbst mischen kannst. Prinzipiell kannst Du bei einem Shortfill gleich dampfen, einige Tage der Reifung tragen dennoch zu einer Verbesserung des Geschmacks beim Aroma bei.
Ein Longfill hingegen ist ein reines Aroma, das Du in der Flasche ergänzend mit einem Basisliquid und Nikotin-Shots befüllst. Ein unverdünntes Dampfen ist keinesfalls möglich. Nach dem Mischen wendest Du das Steeping an und lässt Dein Longfill 2 bis 3 Wochen reifen, damit es seinen Geschmack ausreichend entwickeln kann.
Relevantes für den Reifeprozess
Wenn Du Deine eigenen Mischungen herstellst, kannst Du mit eher fruchtigen Aromen schnell einen guten und aromatischen Geschmack bei Deinen E-Liquids erreichen. Nutzt Du hingegen Menthol, kannst Du das Produkt sofort verwenden. Hierbei solltest Du darauf achten, dass Du das Aroma sehr gut mischt.
Lagere Deine E-Liquids an einem dunklen Ort beziehungsweise setze sie zumindest nicht der unmittelbaren Sonneneinstrahlung aus. Beachte generell die Farbgebung Deines Aromas. Wenn sie sehr durchscheinend und klar ist, solltest Du ein Reifen in Erwägung ziehen. Leider färben jedoch immer mehr Händler ihre E-Liquids ein. So kann es vorkommen, dass Du Dein Produkt nicht nachreifen lässt, weil Dir die Farbgebung optimal für ein gutes Aroma erscheint. Auch hier ist ein eigenes Ausprobieren ratsam, um eine Einschätzung treffen zu können.
Wenn Du Dir unsicher bist, ob Dein E-Liquid noch Reifezeit braucht, achte auf den genauen Geschmack. Ein eher bitterer und leicht scharfer Geschmack spricht wesentlich für ein Produkt, das noch längere Zeit zum Reifen braucht, bevor Du es genießen kannst. Hast Du stattdessen einen eher milden und weichen Grundgeschmack, ist Dein Aroma vermutlich ausreichend gereift.
Fazit – Ausprobieren ist die Devise
Es ist immer eine gute Entscheidung, genügend Zeit für die Reifung einzuplanen. Letzten Endes kommt es wesentlich auf den Geschmack an, für Dich als Dampfer. Je ausführlicher und besser sich das Aroma entwickeln kann, desto angenehmer ist das Ergebnis. Unabhängig von der Methode, für die Du Dich entscheidest, ist das Ausprobieren in jeder Hinsicht wesentlich. Es gibt keine einheitliche Lösung, außerdem ist jeder Geschmack anders. Was ein Dampfer bereits als unangenehm empfindet, nimmt der andere möglicherweise gar nicht wahr. Lass Dir in jedem Fall genügend Zeit, besonders, wenn Du Wert auf Qualität und beste Aromen legst.